Wilhelm Wüst - Bauprojekt: Wittman Tailwind W-10
Mein Bauprojekt „Wittman Tailwind W-10“ startete ich 1995. Es war anfangs nicht als Langzeitprojekt geplant – wurde es aber…
Die Baupläne wurden seinerzeit direkt bei Steve Wittman, Oshkosh bestellt und verschiedenen Gutachtern der OUV vorgelegt. Die besondere Herausforderung hierbei war, dass es sich nicht um ein Massenprodukt (z.B. von VANs Aircraft) handelt und viele Parameter individuell berechnet werden mussten.
Um dem Gutachter die geforderten Daten liefern zu können, holte ich mir Hilfe von Studierenden der Universität Stuttgart. Glücklicherweise kannte ein angehendet Aeronautical Engineer diesen Flugzeugtyp und verhalf mir im Rahmen einer Studienarbeit zu den für die Zulassung des Projektes durch das LBA erforderlichen Berechnungen. Das 1. Gutachten konnte erstellt werden, Beschreibung noch etwas „schief“, dennoch angenommen, endlich ein Teilerfolg!
Dann begann mein Teil des Projektes – malochen, malochen, malochen… in SAE steel tubes.
Da meine WIG-Schweißarbeiten kritisch bewertet wurden, habe ich auf Hinweise von Studierenden der Stuttgarter Uni (Mitglieder der dortigen AKAflieg) beim Bayrischen Luftsportverband in Unterwössen ein paar Schweisserkurse belegt. Nicht ohne Erfolg, wie die Bilder belegen.
Zwischenfazit: Flugzeugselbstbau ist ein Abenteuer und man muss auch ein bisschen „verrückt“ sein um sich darauf einzulassen.
Der Rohrrahmen mit Motorträger und Motor:
Quelle: Wilhelm Wüst
Das Panel:
Quelle: Wilhelm Wüst
August 2022:
Diese Woche habe ich mithilfe meines Stiefsohnes die Tragflügel an den Rumpf angepasst. Ein nicht zu unterschätzendes und sehr kompliziertes Vorgehen!
Schwierig war es, fluchtende Bohrungen herzustellen und die Flügel auf absolut gleiche Winkelmaß.( Flügeleinstellwinkel und V-Form) auszurichten.
Die für die Bohrungen notwendigen Bohrer (sog. Verlängerungsbohrer) mit einem Durchmesser von 5,6 mm und 7,9 mm musste ich erst selbst herstellen, da sie – zumindest in Deutschland – nicht zu bekommen sind.
Das nichtmetrische System stellt mich immer wieder vor neue Herausforderungen.
Ich vermisse immer öfter eine Bauanleitung für die Tailwind (die es allerdings nie gab).
Vieles ist „Trial and Error“, was die Bauzeit nicht wirklich verringert. So ist man – wie so oft - hinterher erst schlauer. Wenn ich die Einzelteile der Wingfittings vor deren Anbau an einer Ständerbohrmaschine gebohrt hätte, wäre die Arbeit leichter und präziser gewesen.
Also, mit meinem jetzigen Wissen müsste ich noch eine Tailwind bauen, oder.....
An die Bauleistungen von Jim Clement, Merrimac-Wisconsin werde ich trotz größter Bemühungen leider nicht herankommen, insgesamt 10 Tailwinds hat er bisher gebaut.
Jede wurde besser!
Es geht weiter….